Meine Hand denkt mit dem Stift –

Nadia Budde liest für Hürther Lesementor*innen

Das diesjährige Erstlesebuch der Lesefreunde Hürth e.V. trägt den witzigen Titel „Trauriger Tiger toastet Tomaten“. Es liegt in den Lesetaschen, deren Verteilung an alle Hürther Schulneulinge vor den Herbstferien beginnt. Autorin und Illustratorin in einer Person ist die überaus sympathische und humorvolle Nadia Budde. Am 27. September hatten die Hürther Lesementor*innen exklusiv Gelegenheit, sie auf Einladung des Vereins während einer Autorenlesung kennenzulernen.

Aus dem Titel „Trauriger Tiger toastet Tomaten“ auf Nonsens zu schließen, ist absolut in Ordnung – und pure Absicht. Wie sie selbst sagt, schuf Nadia Budde ihr ABC-Buch „für kluge Kinder und alberne Erwachsene“. Die Liebe zum Detail in Text und in Illustration zeichnet sie aus. Ob ihr zuerst der Text oder die eigenwillig gestalteten Figuren einfallen, kann die 52jährige Berlinerin nicht klar sagen. „Meine Hand denkt mit dem Stift“, erklärt sie dem Publikum. Während ihres Studiums entwickelten sich nach und nach die Form ihrer Zeichnungen und die Art des Schreibens.

Nadia Budde schreibt keine „blauen oder rosa Bücher“, also Bücher speziell für Mädchen oder für Jungen. Auch sehen ihre Einhörner nicht niedlich aus, sondern ein bisschen schräg, so wie alles ein bisschen widerborstig, eigensinnig und „gegen den Strich gebürstet“ daherkommt, aber immer sehr liebevoll. Dabei ergänzen sich Bilder und Texte, und was nicht in Worte passt, greift Nadia Budde in Zeichnungen auf. Kinder haben großen Spaß an ihren kreativen und phantasievollen Kombinationen. Das weiß die Grafikerin aus Kursen, in denen sie Kinder ermuntert, ihr eigenes Buch zu erfinden.

Überhaupt kommen mehr Tiere als Menschen in ihren Büchern vor. Die Autorin begründet dies mit ihrer Ansicht, dass Tiere im Gegensatz zu Menschen alles dürfen und können und dabei besonders aussehen, zum Beispiel ein Schwein mit Handtasche. Da müssen wir ihr augenzwinkernd recht geben.

Ursprünglich wollte Nadia Budde keine Kinderbücher schreiben. Dann tat sie es doch, und gleich ihr Erstlingswerk wurde mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis und dem Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis bedacht. Auch „Trauriger Tiger …“ ist preisgekrönt. Das Buch erhielt den Troisdorfer Buchpreis sowie den Luchs der Jury von ZEIT und Radio Bremen. Inzwischen sind ihre Bücher in viele Sprachen übersetzt. Erwachsene, Wissenschaftler und Kinder beschäftigen sich mit ihnen.

Nun wünschen die Lesefreunde allen Erstklässler*innen viel Freude mit dem diesjährigen Buch. Die Lesementorinnen und -mentoren gingen auf jeden Fall beschwingt und mit vielen Anregungen für ihre Lesestunden aus der Veranstaltung.

Text und Fotos: Edith Schulze für Lesefreunde Hürth