Lesefreunde Hürth e.V.

Unsere Lesetipps

Gerne können Sie Lesevorschläge senden an info@lesefreunde-huerth.de. Wir sind gespannt auf Ihre Buchtipps.

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Eine unmittelbare Suche bei der Stadtbücherei Hürth kann hier vorgenommen werden:

Zu Giacomo Casanova:

Giacomo Casanova: Mein Leben (Histoire de ma vie), Band 1- 6, (2025)

Im Alter von 65 Jahren beginnt Casanova im Jahr 1789 mit der Niederschrift seiner Lebenserinnerungen. Dabei treibt ihn vor allem die Langeweile im böhmischen Schloss Dux an, wo er nun als Bibliothekar des Grafen Waldstein arbeitet. Zu dem Zeitpunkt ist er längst nicht mehr der Mann, der alle Frauen mit Charme oder Geschenken erobern kann. Zudem kommt er mit den veränderten gesellschaftlichen Verhältnissen nach der Französischen Revolution nicht zurecht. Zahnlos und impotent wird er so zunehmend zu einem nörgelnden unzufriedenen Greis. Dafür gelingt ihm ein literarisches Werk, das zunehmend für seine präzise und detaillierte Beschreibung des „Ancien Régime“ im Zeitalter des Rokokos anerkannt wird.

Eine erste vollständige Ausgabe des Originalmanuskriptes erschien 1960 im Brockhaus-Verlag. Zu seinem 300. Geburtstag ist nun eine sechsbändige Jubiläumsausgabe erschienen. Seine Erzählungen sind unterhaltsam, sprachlich durchaus anspruchsvoll und doch angenehm leicht zu lesen. Mir gefällt, dass man auch problemlos nur einzelne Kapitel lesen kann.

Giacomo Casanova: Aus meinem Leben (Hrsg. Roger Willemsen) (2021)

Roger Willemsen hat in diesem Buch eine gekürzte Textauswahl aus den Memoiren Casanovas zusammengefasst und zeichnet dennoch damit ein präzises Bild dieser Persönlichkeit. Der berühmte Frauenheld war darüber hinaus ein umfassend gebildeter Mann; er konnte politische Verhältnisse seiner Zeit klar erkennen und einordnen und war sogar bei Herrschern hoch angesehen. Aber er war auch ein Spieler, Angeber, Betrüger und Hochstapler, der sich immer wieder aus selbst verschuldeten schwierigen Situationen durch Flucht retten musste.

Dieses Buch ist eine wunderbare Möglichkeit, einen Überblick über das Leben und literarische Werk Casanovas zu bekommen. Eine Zeittafel zu seinem Leben sowie das Vor- und Nachwort des Herausgebers ergänzen die Tagebuchauszüge informativ und sinnvoll.

Uwe Schultz: Giacomo Casanova oder Die Kunst der Verführung (2016)

In diesem Buch stellt der Autor die Lebenserinnerungen Casanovas in einem größeren historischen Zusammenhang dar und gibt zahlreiche zusätzliche Informationen zu Personen und Ereignissen, die in den Memoiren erwähnt werden. Dabei geht er chronologisch vor und ergänzt seine Texte mit Originalzitaten des Venezianers und mit Kommentaren seiner Zeitgenossen. Eine Zeittafel am Ende des Buches gibt einen Überblick über Casanovas Leben.

Dieses Sachbuch ist interessant für alle, die gerne Interesse an Geschichte haben und gerne mehr Hintergrundwissen über die Epoche des Rokokos erlangen möchten.

Zusammenfassend stelle ich fest: Je mehr ich von und über Casanova gelesen habe, desto interessanter fand ich ihn. Hatte ich vorher fast nur das Bild eines Frauenhelden im Kopf, so hat sich dies umfassend erweitert, und ich denke bei seinem Namen nun an eine schillernde Persönlichkeit und einen Mann mit bewundernswertem Gedächtnis und großer Erzählgabe.

Zu Johann Strauss:

Michael Lemster: Strauss. Eine Wiener Familie revolutioniert die Musikwelt (2024)

Sicher fällt sehr vielen Menschen bei den ersten Klängen einer Walzermelodie auch der Name Johann Strauss ein. Niemand sonst hat so viele dieser schwungvollen Stücke geschrieben wie er – oder richtiger wie sie. Denn es gab nicht nur den Johann Strauss Vater, sondern auch seinen Sohn Johann, genannt Jean und seine ebenfalls sehr musikalischen Brüder Josef und Eduard. Aufgestiegen aus bescheidenen Verhältnissen, prägten diese Männer mit ihren Kompositionen und Konzerten das musikalische Wien über Jahrzehnte. Dabei waren sie absolut auf die Toleranz und zuverlässige Unterstützung ihrer jeweiligen Partnerinnen angewiesen. Nur so konnten sie sich zu Walzerkönigen entwickeln und ihren Beruf ausüben.

Mit viel Sachwissen und eingefügten Anekdoten gibt der Autor einen Überblick über den Aufstieg der „Sträusse“ als berühmteste Musikerdynastie Österreichs. Dabei schreibt der Kulturwissenschaftler und -historiker auch für Musiklaien absolut verständlich und interessant.

Zu Thomas Mann:

Thomas Mann: Die Erzählungen (2024)

Zum 150. Geburtstag Thomas Manns hat der S. Fischer Verlag eine Sammlung seiner Erzählungen herausgegeben und mit Angaben zum Leben und zu Werken des Autors ergänzt.

Wer keinen der langen Romane des Schriftstellers lesen möchte, sich aber an seiner Sprache erfreuen will, findet in diesem Buch sicher einen passenden Text.

Zu Jane Austen:

Claudia Kühn, Tara Spruit: Emma. Die Graphic Novel nach Jane Austen

Die junge Emma Woodhouse hat im Gegensatz zu den meisten jungen Frauen ihrer Zeit keinerlei Ambitionen zu heiraten. Sie fühlt sich auch ledig sehr zufrieden und genießt ihr gutes Aussehen, ihren Reichtum und ihren Intellekt. Allerdings ist ihr sehr daran gelegen, Ehen zu stiften und so versucht sie Paare zusammenzuführen. Dabei ist sie allerdings wenig erfolgreich.

Für mich ist dies Buch ein gelungenes Beispiel für das Erzählen einer Geschichte in Form einer Graphic Novel. So es vor allem für diejenigen interessant, die zwar den Inhalt kennenlernen, es aber nicht die Langform lesen wollen. Darüberhinaus geben die Zeichnungen einen guten Einblick das Leben der gehobenen englischen Gesellschaft und die Mode zur Zeit Jane Austens.

Kim Wilson: Die Gärten der Jane Austen (2025)

„Ausflüge zu den Schauplätzen ihrer Romane“ ist der Untertitel dieses Buches. Den unternimmt die Autorin und führt ihre Leserschaft mit schönen Bildern, Zitaten und Sachinformationen zu diesen Orten und ihre wundervoll gestalteten und gepflegten Gärten.

Besonders literaturinteressierte Gartenliebhaber*innen werden Freude an diesem Buch haben.

Christian Grawe: Darling Jane. Jane Austen – eine Biographie (2025)

Der Autor gibt einen umfassenden und auf das Wesentliche konzentrierten Überblick über das Leben der Autorin und ihre Bücher. Dabei berichtet er chronologisch nach Jane Austens Wohnorten und stellt Zusammenhänge zwischen ihnen und ihrer jeweiligen schriftstellerischen Arbeit her. Dies gelingt ihm mit kurzen Inhaltsangaben und Hinweisen zu einzelnen Szenen ihrer Romane, Zitaten von Familienmitgliedern und Persönlichkeiten ihrer Zeit sowie der literarischen Welt. Dabei stellt er die Bedeutung ihrer Romane stets heraus.

Dieses Buch ist für alle geeignet, die mehr über Leben und Werk der Jane Austen wissen möchten, ohne allzu tief in literarische Diskussionen einzusteigen.

Austen, Jane: Herzlich, Deine Jane (2022)

Jane Austen war auch eine begeisterte und rege Briefschreiberin. Die meisten Briefe erhielt ihre ältere Schwester Cassandra, zu der sie ein sehr enges Verhältnis hatte. Aber natürlich schrieb sie auch an weitere Verwandte und Freundinnen. Die Textauswahl dieses Buches zeigt Janes genaue Beobachtungsgabe und ihren Humor, der manchmal recht bissig sein kann.

Diese Briefe sind eine sehr vergnügliche Lektüre, bei der man sich Jane Austen und ihr Leben ganz gut vorstellen kann.

(Alle Empfehlungen von Ulla Buse, Vorsitzende der Lesefreunde)